Europa

Die EWG und deren Perzeption in der deutschen Öffentlichkeit

von Björn Böhling

8. Zeitleiste

1947 Marschall-Plan: Im Rahmen der Truman-Doktrin schlägt der US-Außenminister George C. Marshall ein Europ. Wiederaufbauprogramm (ERP) vor: US-Lieferungen von Rohstoffen, Waren, Kapital. Die UdSSR lehnt das Instrument des „Dollarimperialismus“ ab. Polen und die CSR widerrufen ihre Zusagen zur Pariser Marshallplan-Konferenz (Juli-Sept). Zoll- und Handelsvereinbarung von Genf (GATT).

1948 Brüssel wird Zentrum der Europa-Bewegung. Brüsseler Beistandspakt (Benelux-Staaten, Großbritannien, Frankreich). Gründung des Europ. Wirtschaftsrates (OEEC) in Paris zur Verteilung der ERP-Mittel (bis 1952 ca. 14 Mrd. US-Dollar).

1949 NATO-Gründung. Der NATO-Rat beschließt in der Koreakrise die Bildung einer Europ. Verteidigungsgemeinschaft (EVG) mit dt. Beteiligung. Der Haager-Kongress und die frz. Regierung geben Anstöße zum Europarat zur Wahrung des europ. Erbes und des sozialen Fortschritts. Gründung des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (COMECON) und Abstimmung nationaler Wirtschaftspläne nach sowjetischen Interessen.

1950/51 Vorbehalte (Großbritannien) bringen die von den Föderalisten geplante Europa-Union zu Fall. Die Funktionalisten streben eine schrittweise Integration durch Sonderbehörden an.

1950 Europ. Zahlungsunion (EZU): Konvertierbarkeit von EZU durch die Bank für internationalen Zahlungausgleich (BIZ) in Basel. Robert Schuman schlägt einen Gemeinsamen Markt für Kohle und Stahl auf 50 Jahre vor.

1951 Gründung der Montan-Union (EGKS) in Luxemburg.

1952 Pariser EVG-Vertrag zur Aufstellung einer übernationalen westeurop. Armee mit Bindung an die NATO (Pleven-Plan).

1952/53 Der Plan einer politischen Union misslingt.

1953 Menschenrechts-Konvention. Organisation für Verkehr (CEMT).

1954 Nach der Ablehnung der EVG durch Frankreich wird in den Pariser Verträgen der Brüsseler Pakt zur Westeurop. Union (WEU) umgebildet. Gründung der Organisation für Kernforschung (CERN).

1955 Warschauer Pakt. Konferenz der EGKS-Außenminister in Messina.

1957 Verträge von Rom über die Nutzung der Atomenergie (EURATOM/EAG) und Europ. Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) mit Zollunion als Kern (bis 1970 zu schaffen). Gründung der Organisation für Kernenergie (ENNEA).

1958 Europ. Parlament in Straßburg, Wirtschafts- und Sozialrat, Europ. Gerichtshof.

1958/59 OEEC-Beratungen über eine europ. Freihandelszone scheitern an brit.-frz. Differenzen.

1959/60 Kleine Freihandelszone (EFTA) zur Absicherung gegen die EWG.

1959 Erweiterung der EZU zum Europ. Währungsabkommen (EWA): Freie Konvertierbarkeit auch im internationalen Zahlungs- und Kapitalverkehr.

1961 Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD). Ablösung der OEEC, Ausweitung des Welthandels und Koordinierung westlicher Entwicklungshilfe.

1961-63 Verhandlungen über den Beitritt Großbritanniens scheitern am frz. Veto (de Gaulle). Günstige Wirtschaftsentwicklung, aber schwieriger Strukturausgleich für Agrarprodukte durch die Marktordnung seit 1962.

1962 Organisation für das Fernsehen (EUROVISION), Raumfahrt (ELDO) u.a.

1963 Zollsenkungen, gemeinsame Außenzölle und Verhandlungen im Rahmen des GATT mit den USA (Kennedy-Runde) über Zollsenkungen.

1964 Widerstand Deutschlands gegen die Liberalisierung des Getreidemarktes.

1965 EWG-Krise: Frankreich lehnt einen Kompromiss (Preisangleich erst Juli 1967) ab.

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